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20. September - 17. November 2023
Joe Tilson - Milestones
DIE GALERIE, Frankfurt am Main

Mit der Ausstellung Milestones möchten wir den britischen Künstler Joe Tilson (*1928), einen der Pioniere und Hauptvertreter der British Pop Art, und sein Werk im Jahre seines 95. Geburtstags ehren. Werke aus nahezu allen Schaffensperioden, von den frühen 1950er Jahren bis heute, werden in dieser Schau mit retrospektivem Charakter präsentiert und stellen die wesentlichen Meilensteine eines der Kunst verschriebenen Lebens dar.

 

Gezeigt werden in dieser zweiten Ausstellung des Künstlers in den Räumen von DIE GALERIE Unikate auf Leinwand und Papier, Holzreliefs sowie Graphiken und Multiples aus unterschiedlichen Arbeitszyklen, die von seiner thematischen und gestalterischen Vielseitigkeit zeugen. Während er sich in den frühen „Pop Art-Jahren“ auch mit politischen und sozialkritischen Motiven sowie mit dem rasanten technologischen Fortschritt und der Konsumwelt auseinandersetzte, waren es in späteren Schaffensphasen zunehmend die natürliche Welt und deren Elemente sowie antike Legenden und mythologische Überlieferungen, die ihm als Inspirationsquelle dienten. Weitere entscheidende Impulse für sein Œuvre der 1990er und 2000er Jahre lieferte Italien, wie die Serie der sogenannten „Crete Senesi“ – inspiriert von und realisiert in der toskanischen Landschaft – sowie seine der Stadt Venedig gewidmeten Kreationen eindrucksvoll veranschaulichen.
Obwohl seine Kunst im Laufe der Jahrzehnte im ständigen Wandel war und etliche Umbrüche durchlebte, ist es Joe Tilson immer wieder gelungen, sich selbst treu zu bleiben und einen Stil zu entwickeln, der unverkennbar einzigartig ist.

 

Begleitend zu den Werken des britischen Künstlers werden die venezianischen Tapisserien von Joslyn Tilson, selbst Künstlerin und Ehefrau von Joe Tilson, in einer eigenen Kabinettausstellung zu sehen sein.

Highlight des Monats


Marino Marini
Miracolo
Bronze
132 x 65 x 51 cm

Das Thema der Miracolo-Skulpturen ist schon fast Marino Marinis Reiter in seiner dramatischsten und abstraktesten Form. Die ersten Miracolo entstanden um 1951  – als während und mehr noch nach dem Krieg das Entsetzen und die Desillusion in Marinis Kunst greifbar wurden. Der Charakter von Marinis Pferdeskulpturen ändert sich dramatisch: die frühere Gelassenheit weicht einer expressionistischen Behandlung, in der sich die Angst des Künstlers vor dem Schicksal der Menschheit widerspiegelt.

Während die ersten Werke dieser Serie die Tiere noch mit dem vorderen Körperteil zu Boden gehen und der Reiter im Sturz diagonal nach hinten ausreißt, werden spätere Miracoli in die Vertikale aufgestellt. Die Reiter werden gewaltsam von sich aufbäumenden Pferden abgeworfen, die sie nicht mehr kontrollieren können. Immer mehr gerät das Figürliche in einer extremen Spannung zwischen dem vertikal aufgerichteten Körper des Pferdes und dem rückwärts hinabstürzenden menschlichen Leib in eine destruktive Abstraktion.

 

Die hier dargestellte Bronze von 1953/54 ist eine solche vertikale Darstellung von Pferd und Reiter, wobei der obere Teil der Plastik und die aufstrebende Bewegung an viele von Marinis Pferdedarstellungen erinnert. Der dominierende Teil der Gestaltung ist der diagonal hinauf regende Kopf des Pferdes. Im Sturz begriffen, gerade noch mit den Beinen am Pferderücken klammernd, sieht man den Reiter, ebenfalls in der Diagonale, den eigenen Rücken gegen den des sich aufbäumende Pferdes, dessen Hinterbeine zum Himmel ragen während es im Sturz auf sein Hinterteil gefallen ist. Diese herausragende Plastik des italienischen Künstlers erwartet Sie bis zum 25. Februar 2023 in unserer Ausstellung Marino Marini!