Bereits zum zweiten Mal präsentiert DIE GALERIE die farbenprächtigen Kompositionen der koreanischen Künstlerin Kim Du Rye, diesmal im Rahmen einer Doppelausstellung mit den Werken des italienischen Bildhauers Riccardo Cordero.
Der in Alba nahe Turin geborene Riccardo Cordero pflegt seit mehreren Jahren eine intensive Beziehung zu den asiatischen Ländern, insbesondere China, wo er bereits mehrfach an öffentlichen Plätzen sowie in Privatsammlungen mit monumentalen Skulpturen vertreten war. Seine jüngste Errungenschaft stellt die gewaltige Plastik aus Cortenstahl New ET dar, mit 17 Metern Höhe die bisher imposanteste seiner Skulpturen, die er für die Olympischen Spiele 2022 in Peking schuf. Kim Du Rye stammt aus einer Künstlerfamilie, hat 1979 ihr Studium an der renommierten Hochschule der Bildenden Künste in Chosun abgeschlossen und seitdem unzählige Einzel- und Gruppenausstellungen in Korea und im Ausland bestritten. In ihrer Malerei vereint sie westliche Farbfeldmalerei mit ihrem Gespür für Harmonie und Ausgleich. Mit ihren – auf ganz unterschiedliche Art und Weise – abstrahierenden Werken bedienen sich beide Künstler einer universellen Sprache. Während Riccardo Cordero durch komplexe geometrische Konstruktionen und dynamische Gebilde mit dem Raum interagiert, spricht Kim Du Rye vor allem durch ihre überbordenden chromatischen Kombinationen den Betrachter an. Durch ihre Arbeiten sind beide Künstler in der Lage, die ihnen ganz eigene Form von Energie zum Ausdruck zu bringen, die in dieser Ausstellung eine perfekte Synthese findet.
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Das Thema der Miracolo-Skulpturen ist schon fast Marino Marinis Reiter in seiner dramatischsten und abstraktesten Form. Die ersten Miracolo entstanden um 1951 – als während und mehr noch nach dem Krieg das Entsetzen und die Desillusion in Marinis Kunst greifbar wurden. Der Charakter von Marinis Pferdeskulpturen ändert sich dramatisch: die frühere Gelassenheit weicht einer expressionistischen Behandlung, in der sich die Angst des Künstlers vor dem Schicksal der Menschheit widerspiegelt.
Während die ersten Werke dieser Serie die Tiere noch mit dem vorderen Körperteil zu Boden gehen und der Reiter im Sturz diagonal nach hinten ausreißt, werden spätere Miracoli in die Vertikale aufgestellt. Die Reiter werden gewaltsam von sich aufbäumenden Pferden abgeworfen, die sie nicht mehr kontrollieren können. Immer mehr gerät das Figürliche in einer extremen Spannung zwischen dem vertikal aufgerichteten Körper des Pferdes und dem rückwärts hinabstürzenden menschlichen Leib in eine destruktive Abstraktion.
Die hier dargestellte Bronze von 1953/54 ist eine solche vertikale Darstellung von Pferd und Reiter, wobei der obere Teil der Plastik und die aufstrebende Bewegung an viele von Marinis Pferdedarstellungen erinnert. Der dominierende Teil der Gestaltung ist der diagonal hinauf regende Kopf des Pferdes. Im Sturz begriffen, gerade noch mit den Beinen am Pferderücken klammernd, sieht man den Reiter, ebenfalls in der Diagonale, den eigenen Rücken gegen den des sich aufbäumende Pferdes, dessen Hinterbeine zum Himmel ragen während es im Sturz auf sein Hinterteil gefallen ist. Diese herausragende Plastik des italienischen Künstlers erwartet Sie bis zum 25. Februar 2023 in unserer Ausstellung Marino Marini!